Trauer ist keine Krankheit, sondern eine ganz natürliche Reaktion auf einen Verlust. Dennoch kann es sich für Betroffene so anfühlen, als ob die Welt stillsteht, während sie sich in einem tiefen emotionalen Ozean befinden. Trauerbegleitung kann eine sanfte Hand reichen und helfen, diesen Weg zu navigieren.
Hier sind 10 Gründe, warum es hilfreich sein kann, eine professionelle Begleitung in Anspruch zu nehmen.
1. Ausdruck von Gefühlen in einem geschützten Raum
Trauer braucht einen geschützten sicheren Raum. Sie will gesehen, gehört und ausgedrückt werden. Nicht alle Trauernden können auf ein Umfeld zählen, welches ihnen dies ermöglicht. Vielmehr werden sie mit befremdlichen oder gar ausgrenzenden Reaktionen konfrontiert. Am Arbeitsplatz heisst es schnell einmal: Das Leben geht weiter, du musst einfach loslassen. Betroffene fühlen sich unter Druck, möglichst schnell wieder funktionieren zu müssen. So besteht die Gefahr, dass Trauer nicht durchlebt, sondern weggeschoben und unterdrückt wird. Dann kann sie tatsächlich auch krank machen und zu Depressionen oder körperlichen Beschwerden führen.
2. Gesundheit und Wohlbefinden
Einfühlsame Trauerbegleitung bietet die Möglichkeit, in einem geschützten Raum belastende Gedanken und Gefühle aufzuspüren und ihnen einen Ausdruck zu geben. Sie bildet daher ein wesentlicher Beitrag zur Krankheitsprävention.
3. Gemeinschaft
Trauer kann eine isolierende Erfahrung sein, die Einsamkeit aufkommen lässt. In der Begleitung finden Betroffene ein offenes Ohr, Verständnis und Wertschätzung. Wenn Trauer gesehen und geteilt wird, ist sie leichter tragbar.
4. Niederschwelliges Angebot
Viele Menschen kostet der Gang zu Psychologen und Psychiaterinnen immer noch grosse Überwindung. Termine sind oft auf Monate hinaus ausgebucht. Psychologische Trauerbegleitung hingegen ist ein sehr niederschwelliges Angebot und kann da eine Lücke schliessen. Oftmals erübrigt sich mit der Trauerbegleitung sogar eine weitergehende psychologische/psychiatrische Unterstützung.
5. Individuelles Eingehen auf Bedürfnisse
Trauerbegleitung bietet in jedem Fall eine wertvolle Ergänzung zur Psychotherapie. Sie erfolgt durch eine spezialisierte Fachperson mit grosser Erfahrung im Umgang mit Trauernden. Flexible Gestaltung der Sitzungen sowohl zeitlich als auch örtlich sind ein weiterer Vorteil. Eine breite Palette an Begleitungsmöglichkeiten erlaubt ein individuelles Eingehen auf die vorhandenen Bedürfnisse.
6. Verstehen des Trauerprozesses
Trauernde können daran zweifeln, ob ihr Zustand noch "normal" sei. Sie sind unsicher in Bezug auf die Dauer oder die Art und Weise, wie sich Trauer bei ihnen äussert. Wenn sie von heftigen Gefühlen überrollt werden, kann leicht die Angst aufkommen, verrückt zu werden und die Kontrolle zu verlieren. In der Begleitung können all diese Fragen und Zweifel angesprochen werden. Die Begleiterin klärt mit ihrem Fachwissen über den Trauerprozess auf und stärkt damit das Selbstvertrauen in den eigenen Weg.
7. Werkzeuge zur Bewältigung
Wer sich in der Trauerzeit begleiten lässt, erhält hilfreiche Techniken und Strategien an die Hand, um besser mit den überwältigenden Emotionen umzugehen. Themen wie Angst oder Schuld können angesprochen und gemeinsam aufgelöst werden.
8. Zugang zu Ressourcen
Im Mittelpunkt steht immer die Stärkung der vorhandenen Ressourcen. Wer sich in dieser schwierigen Lebensphase begleiten lässt, findet oftmals Zugang zu bislang verborgenen Fähigkeiten, auf die er dann für seinen weiteren Weg bauen kann.
9. Raum für Selbstreflexion
Der Trauerprozess birgt wie keine andere Zeit die Möglichkeit, das eigene Lebenskonzept, alte Gewohnheiten und Weltanschauungen zu überdenken. In der Begleitung besteht Raum für diese Selbstreflexion, die mehr Klarheit über den eigenen Standpunkt und mögliche Veränderungen ermöglicht.
10. Neue Perspektiven eröffnen
Trauerbegleitung in Anspruch zu nehmen ist eine gute Vorbereitung für die Zukunft. Sie hilft, neue Perspektiven zu entwickeln und Lebensziele zu definieren, während der Verlust verarbeitet und allmählich in das eigene Leben integriert wird.
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