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EMDR bei Angst vor Zahnarztbesuchen - Anita's Geschichte // Teil 2

Aktualisiert: 5. Feb.



 

👉 Teil 1 von Anita’s Geschichte findest du im vorherigen Beitrag





 

Anita’s Geschichte zeigt sehr anschaulich, wie Vermeidungsverhalten entsteht.


Als Kind war es für Anita aufgrund ihres Stotterns eine sehr schmerzvolle Erfahrung, in der Schulstunde vorzulesen. Jedes Mal wurde sie von der ganzen Klasse ausgelacht und gedemütigt. Sie fühlte sich ausgeliefert und ohnmächtig. Die Situation war für ihr Nervensystem total überfordernd.


In solchen Situationen reagiert unser Instinkt mit Massnahmen, die das Überleben sichern. Wir schalten auf Alarm. Anita hatte den Impuls, wegzurennen. Ihr Körper schüttete Adrenalin und andere Botenstoffe aus, um sie in die Lage zu versetzen, zu fliehen. Ihr ganzes System war angespannt, ihr Herzschlag beschleunigt und die Atmung flacher.


Diese ganze Ladung an Botenstoffen und Anspannung in ihrem Körper konnte sich aber nicht entladen, weil Anita ja gar nicht wegrennen konnte. Sie war gezwungen, in der demütigenden Situation auszuharren. Genau wie beim Zahnarzt war sie dem Geschehen völlig ausgeliefert und fühlte sich ohnmächtig. Der natürliche Reflex zu Fliehen und die ganzen bereitgestellten Körperreserven konnten sich nicht naturgemäss entladen. Diese nicht entladene Hochspannung wurde damals sozusagen eingefroren und blieb über viele Jahre hinweg als Stress in Anita's System stecken.


Bei jedem Zahnarztbesuch wird nun dieser Stress wieder aktualisiert (getriggert). Angelpunkt ist der Kiefer- und Mundbereich. Anita hat unbewusst verinnerlicht, dass sie unter allen Umständen die Kontrolle über ihren Mundbereich behalten muss. Wenn ihr dies nicht gelingt, wie das ja auch beim Stottern der Fall war, führt das zu Ausgeliefertsein, zu Ohnmacht und zu tiefem seelischen Schmerz. So wird verständlich, warum Anita diese Angst vor dem Zahnarzt entwickelt hat.



 


Mit EMDR ist es in kurzer Zeit gelungen, die Brücke vom Zahnarzt zur ursächlichen Schmerzerfahrung zu schlagen. Durch das Tappen (also die bilaterale Stimulation des Gehirns) hat Anita das Ursprungsereignis neu verarbeitet. Indem sie während der ganzen Session ihre Beine bewegte, holte sie die damals unterdrückte Körperreaktion nach, und diese konnte sich endlich entladen.


Anita hat mithilfe von EMDR den Zahnarztbesuch vom ursprünglich bedrohlichen Erlebnis entkoppelt. Sie wird jetzt beim Zahnarzt nicht mehr unbewusst von ihrer Vergangenheit eingeholt und überrumpelt. Wie cool ist das denn?


Hier findest du weitere spannende Informationen zu EMDR:




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